Intimacy Coordination


Die #metoo-Bewegung gewährte zunächst Einblicke in die Abgründe der Arbeitskultur an den Filmsets Hollywoods und weitete sich daraufhin auf den zeitgenössischen Tanzkontext aus.  #metoo legte offen, dass Machtmissbrauch, ein Mangel an Wissen über machtsensibles Arbeiten, Ignoranz von Zustimmungsprozessen im Arbeitskontext, wie z.B. dass ein „Ja“ aus Angst und existentiellem Druck nicht mit Zustimmung gleichgesetzt werden kann, die Arbeitswelt prägen. 
 
Intimacy Coordinator füllen eine Leerstelle, die über Jahre hinweg nur bedingt oder gar nicht von anderen Abteilungen am Filmset oder im Theaterbetrieb gefüllt wurden. 
 Sie koordinieren zwischen der Vision der Regie/Choreografie und den Schauspielenden bzw. Tanzenden und erleichtern und professionalisieren Arbeitsprozesse rund um Szenen mit Berührung, simulierter Intimität, Nacktheit und sexualisierter Gewalt. Hierfür verankern ICs eine Arbeitspraxis, die auf den „5 best practices“ aufbaut:

  • Zustimmung und Einigung als Ausgangspunkt des Arbeitsprozesses
  • Tools um Grenzen zu kommunizieren 
  • desexualisierte Sprache und klare, transparente Kommunikation
  • Platzhalter und Choreografie als (künstlerische) Technik
  • Dokumentation 


Intimacy Coordination für Dreharbeiten

Intimacy Coordinator sind bestenfalls von Beginn an am Produktionsprozess eines Films beteiligt. Zum Arbeitsprozess gehören folgende wichtige Schritte:

  • Durchlesen und Prüfen des Drehbuchs um Szenen mit simulierter Intimität herauszufiltern
  • Vorgespräche mit jeweils der Produktion, der Regie, den Schauspielenden und der Kostümabteilung
  • Proben für alle Szenen mit simulierter Intimität 
  • Anwesenheit und Unterstützung bei den Drehtagen
  • Dokumentation der einzelnen Arbeitsschritte und Verfassen von Reports


Intimacy Coordination im Rahmen der Schauspielausbildung